Heute begehen wir den Tag der Nachtarbeit!

Die Nacht zum Tag machen, das ist ja jedem schon mal passiert. Zum Spaß haben, um die Kinder zu betreuen, ein Sportevent zu verfolgen. Aber was heißt das eigentlich nachts zu arbeiten?
In Nordrhein-Westfalen verlassen jede Nacht Hundertausende dann das Haus, wenn der Rest der Bevölkerung schlafen geht, sie gehen auf Nachtschicht.
Damit einher gehen ganz besondere Arbeitsbedingungen, zudem geschieht ihre Arbeit oft im Verborgenen. Ihr Aufwand wird durch Zeit oder Geld kompensiert, aber dadurch werden die Beeinträchtigung der Gesundheit oder die sozialen Folgen nicht immer aufgefangen.

Thomas Kutschaty auf Nachtschicht bei den Elektrikern am Düsseldorfer Flughafen (Foto: Linda Meiers)

Mit dem Projekt „Nachtschicht“ widmet sich die NRWSPD bereits seit einiger Zeit dieser besonderen Arbeit, die meist im Dunkeln und ungesehen stattfindet, aber für unser alltägliches Leben nicht wegzudenken ist. So begleitet der NRWSPD-Vorsitzende Thomas Kutschaty monatlich Nacht- und Schichtarbeiter auf ihrer Arbeit, spricht mit ihnen über Probleme und Lösungen und ihre ganz besonderen Aufgaben, auf dem Flughafen, in der Bäckerei, in einer Justizvollzugsanstalt, in der Diskothek, im Chemiepark oder auf einer Intensivstation.

Im Gespräch mit den Arbeiterinnen und Arbeitern wird deutlich: die Beweggründe für die Nachtarbeit sind so unterschiedlich wie die Branchen und Berufe, in denen nachts gearbeitet wird. Arbeitet der eine gerne nachts im Nebenjob, weil er die Stimmung im Club gerne mag, steht die andere nachts auf den Beinen, um dafür mehr vom Tag mit ihren Kindern zu haben.

Christina Kampmann im Kreissaal Bielefeld Mitte

Zum Tag der Nachtarbeit am 23.3. ist nicht nur Thomas Kutschaty unterwegs, über 40 SPD-Parlamentarier*innen und Entscheidungsträger*innen der SPD vor Ort sind seinem Vorbild gefolgt und auf Nachtschicht unterwegs. (Eine Auflistung aller Einsätze findest Du am Ende der Seite).  Sie besuchen Betriebe, Unternehmen und Einrichtungen, in denen Menschen auch nachts arbeiten, damit der Laden am Laufen bleibt. Sei es in Sicherheitsberufen wie Polizei, Feuerwehr- und Rettungswachen, Altenheime, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser, bei der Produktion von Lebensmitteln oder anderen Waren, in den Leitstellen der Energieversorger und in den unterschiedlichsten Verkehrsbetrieben von Taxi, Bus und Bahn – überall brauchen wir Menschen, die nachts die Augen auf halten, anpacken und ihren Dienst leisten, für die Gesellschaft, für uns alle.

Die erlebten Geschichten gehen nicht selten ans Herz, während auf der Intensivstation Menschen mitunter ihren letzten Atemzug machen, erblicken andernorts Kinder das Licht der Welt. So machte zum Beispiel Landtagsabgebordnete Christina Kampmann eine ganz besondere Erfahrung. Hebamme und Ärztin einer Geburtsstation haben während ihrer Nachtschicht „drei Babys auf die Welt geholt, Notfälle versorgt, zwischendurch immer wieder alles sauber dokumentiert, die Spuren nach einer möglichen Vergewaltigung gesichert, werdenden Müttern mit unendlicher Geduld beigestanden, Väter beruhigt, Neugeborene begrüßt und dabei nie die gute Laune verloren.“ Müde, ehrfürchtig und dankbar für den besonderen Einsatz dieser Fachkräfte schaut sie auf die Nacht zurück.

Mit dem Projekt „Nachtschicht“ wollen wir aber nicht nur hinschauen, sondern auch nachfragen: was beschäftigt die Leute? Was läuft schon gut und was könnte besser laufen? Die damit verbundenen Geschichten wollen wir im kommenden Jahr weiter erzählen. Unter www.nachtschicht.nrw sammeln und erzählen wir die Arbeitserlebnisse der Nacht, Herausforderungen und Besonderheiten und gehen der Frage nach, wie wir die Arbeitsbedingungen verbessern können.

LISTE DER NACHTSCHICHTEN IN NRW ZUM TAG DER NACHTARBEIT

Thomas Kutschaty – Chemiepark Marl

Frank Müller – Müllheizkraftwerk Essen-Karnap, RWE

Christian Obrok – Polizeiwache Bünde

Anja Butschkau – AWO-Seniorenwohnstätte Dortmund-Eving

Alexander Baer – Ev. Altenzentrum am Schloss, Lemgo

Sarah Philipp – Paketdienstleister DPD Duisburg

Ellen Stock – Rettungswache Schötmar

Axel Schäfer – Polizeiwache Bochum

Justus Moor – Rettungsdienst der Feuerwehr Hamm

Benedikt Falszewski – Feuerwehr Duisburg

Thilo Waasem – Bäckerei

Kirsten Stich – Kreisleitstelle Schwelm

Timo Schisanowski – Enervie Südwestfalen Energie und Wasser AG, Hagen

Lisa Kapteinat – Feuerwehr Castrop-Rauxel

Gordan Dudas – Kreisleitzentrale/Brandschutz- und Rettungsdienstzentrum

Sanae Abdi – Flughafen Köln/Bonn

Hendrik Bollmann – DRK Altenzentrum Herne

Christin-Marie Stamm – focus-Wohngruppe für Menschen mit Behinderung

Zanda Martens – Sana Krankenhaus Düsseldorf-Gerresheim

Andrea Busche – USB Bochum (städtisches Entsorgungsunternehmen)

Gülistan Yüksel  – Städtische Kliniken Mönchengladbach GmbH

Carolin Kirsch – MARIENBORN Pflege St. Anno, Köln

Frederick Cordes – Schleuse Oberhausen-Lirich

Tülay Durdu – Polizeidienststelle Bergisch Gladbach

Thorten Rupp – Taxi Vels GmbH in Kleve

Svenja Schulze – Altenzentrum am Südpark, Münster

Elisabeth Müller-Witt – Polizeiwache Ratingen

Nina Andrieshen – Haus Maria Veen, stationäre Hilfeeinrichtung für Wohnungslose und Suchtkranke

Christina Kampmann – Kreißsaal im Krankenhaus Bielefeld Mitte

Dennis Maelzer – Ordnungsamt Detmold

Nadja Lüders – Deutsche Post Briefzentrum Dortmund

Jens Peick – Zentrale Notaufnahme im Klinikum Dortmund

Thorsten Klute – Bäckerei Welpinghus, Borgholzhausen

Rodion Bakum – Polizeiinspektion Mülheim an der Ruhr

Alexander Vogt – Berufsfeuerwache in Herne

Nadine Heselhaus – Vesuvius, Keramikproduktion in Borken

Julia Kahle-Hausmann – Rettungsdienst Feuerwehr Essen

Lena Teschlade – Kinderkrankenhaus Amsterdamer Straße Köln

Marcel Mittelbach – Backstube der Bäckerei Strunk in Waltrop

Sebastian Watermeier – Feuerwehr Gelsenkirchen

Volkan Baran – Kiosk Kaan am Borsigplatz in Dortmund

Ralf Stoltze – Kommunaler Energieversorger DEW21